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Von Franz Samuel Stromsky - Evangelischer Pfarrer in Hillersdorf 1823-1828

Pfarrer Franz Samuel Stromßky, J.Rauh Kunstanstalt in Wien, Lithographie von Dux, ca. 1854

Franz Samuel Stromßky, J.Rauh Kunstanstalt in Wien, Lithographie von Dux, ca. 1854

Franz Samuel Stromsky wurde in Bösing am 13. Juli 1792 als Zweites von 7 Kindern geboren. Sein Vater Samuel Stromßky (Fleischhauermeister), der mit und Maria Theresia Stamminger verheiratet war, verstarb sehr früh am 21.03.1806 in Bösing. Im Jahre 1805 wurde F.S. Stromsky konfirmiert und studierte, nach Abschluß des Lyceums in Bösing, evangelische Theologie in Preßburg, an der Universität in Tübingen (1815) und in Wien (1816-17). Anschließend wirkte er von 1817-1818 als Volksschullehrer und Vikar in Brünn, dann von 1818-1823 als Diakon in Lemberg. 1819 brachte Pfarrer Christian Ferdinand Hochstetter und der Vikar Franz Samuel Stromßky das Buch, 8 Predigten vor der Brünner evangelischen Gemeinde gehalten, zur Unterstützung des Pensions Institutes für Witwen und Waisen evangelischer Prediger A.B. in Mähren, heraus. Am 15.05.1820 heiratet er Elisabeth Richter in Bösing. Aus dieser Ehe gingen vier Söhne und drei Töchter hervor (?). Sein ältester Sohn Adolf fiel im Krieg.

Vom 12.07.1823-1827 wirkte er in Hillersdorf als Prediger. Nach dieser Zeit erschien 1828: "Festpredigten gehalten vor der evangel. Gemeinde zu Hillersdorf im k.k. Anteile Schlesiens von Franz Samuel Stromsky, Pastor der evangelischen Gemeinde Rackendorf in Ungarn". 1829 wurde er als Pfarrer der Gemeinde Preßburg berufen, wo er bis zu seinem Tod am 20.07.1861 wirkte.

Bei der Wahl zum Superintendenten am 14.05.1835 setzte er sich gegen die beiden anderen Kandidaten durch. Dieses Amt mußte er wegen seiner Beteiligung am ungarischen Freiheitskampf 1850 niederlegen und wurde auch als Senior des Preßburger Stadtseniorrats abgelöst. [1]

Er widersetzte sich den vom Wr. Kultusmin. initiierten Reformmaßnahmen, die im ungarischen Protestantenpatent von 1859 gipfelten. 1860 wurde dieses zurückgezogen, Stromsky wurde rehabilitiert und wieder als Senior und Superintendent eingesetzt; 1861 legte er das Amt nieder. [2]

Stromsky war ein geschätzter Kanzelredner und anerkannt im Fach der Homiletik. Er publizierte viele Predigten, von denen eine polit. Predigt über "Christliche Vaterlandsliebe" (1834) und eine Trauerpredigt anläßlich des Todes Kaiser Franz I. (1835) hervorzuheben sind, weil sie nicht nur seinen ungarischen Patriotismus zeigen, sondern auch seine tiefe Verwurzelung im theol. Rationalismus. Dies geht auch aus dem von ihm hrsg. Gesangbuch (1845) hervor. [3]

Festpredigten, gehalten vor der evangelischen Gemeinde zu Hillersdorf

Buchtitel, Festpredigten von Pfarrer Stromsky

Vorrede *

Belehrt durch die Erfahrung, wie leicht der Zuhörer Urtheil über die Geisteserzeugnisse ihres Predigers durch so manche zufällige Nebendinge bestochen werden könne, hätte ich dem Wunsche vieler Freunde durch die Herausgabe der vorliegenden Festpredigten ein Denkmal meines Wirkens in der mir so theueren Gemeinde zu stiften, nimmer nachgegeben; wenn ich nicht hoffen dürfte, einen der edelsten Zwecke dadurch zu erreichen, der mich einigermaßen vor der Gefahr bewahren werde, in die Zahl derer geworfen zu werden, die, wie Göthe sagt, in den ersten Wanderjahren ihres Lebens den Namen einer eiligen Bildung nicht schnell genug nach allen Seiten auszuspenden wüßten. Über diesen Zweck bin ich nun Rechenschaft schuldig.

Die Aussicht über die Schulen, die Sorge für die allseitige Ausbreitung ihrer Segnungen gehört mit zu den heiligsten Pflichten des Seelsorgers. Je mehr ich die Wichtigkeit derselben fühle; je inniger bisher der Wunsch meines Herzens war, die Wirksamkeit dieser segensvollen Anstalten nach den bestehenden allerhöchsten Vorschriften kräftig zu fördern; um so schmerzlicher war es für mich, die Hindernisse nicht alle beseitigen zu können, welche dem fleißigen Besuch der Schulen hierorts entgegenstehen. Wenn schon die örtlichen Verhältnisse der hießigen Gemeinden, - die weite Zerstreuung der Familien, - die gefahrvollen Gebirgspfade im Winter – den Besuch der Schule nothwendig erschweren müssen, so ist die Armuth der meisten Gemeindeglieder die Unmöglichkeit, alle ihre Kinder mit der nothwendigen Winterbegleidung zu versehen, das größte Hindernis. Dies aber kann nur durch eingreifende thätige Hülfe gehoben werden. Zum Ruhme meiner biedern Gemeinde muß ich es öffentlich gestehen, daß ich noch keine Fehlbitte that, wenn ich sie aufforderte, den armen Zöglingen zu Hülfe zu kommen. So gelang es mir und meinen wackern Lehrern im vorigen Jahre, durch die Großmuth der Gemeinde in den Stand gesetzt, mehr als fünfzig ganz arme Schulkinder mit warmen Strümpfen, Schuhen u.f.m. zu versehen. Allein das dringende Bedürfnis der Hülfe tritt jährlich ein, und unsere geldarme Umgebungen werden zu oft in Anspruch genommen.

Einen wo möglich hinlänglichen Fond zu bilden, dessen Ertrag, verbunden mit den gewöhnlichen Unterstützungen von Seiten der Gemeinde, den jährlichen Bedürfnissen der armen Schüler abzuhelfen im Stande wäre; dies war ein Plan, der seit Jahren meine sehnlichsten Wünsche beschäftigte. Stünde mir ein anderes Mittel als die Herausgabe dieser Predigten zur Erreichung desselben zu Gebote, so würden sie nie ans Licht getreten sein. Allein auch ich muß mit mit dem Apostel sprechen: GELD UND GUT HABE ICH NICHT; WAS ICH ABER HABE, DAS GEBE ICH IM NAMEN DES HERRN. Möge Er nun das Unternehmen segnen!

Im Bewußtsein meiner reinen uneigennützigen Absicht, frei von den leisesten Regungen des Eigendünkels, übergebe ich denn diese Predigten der öffentlichen Beurtheilung. Sie sind sämtlich vor meiner Landgemeinde gehalten worden, und nur die christliche Liebe kann die Menge ihrer Mängel bedecken, und ihnen eine freundliche Aufnahme bereiten. Möchte das geschriebene Wort bei den Lesern die guten Eindrücke erneuern und wirksam erhalten, die das lebendige freie Wort auf die Zuhörer gemacht zu haben schien! Möchten meine hochverehrten Vorgesetzten in diesen unvollkommenen Versuchen wenigstens mein redliches Streben erkennen, mich ihres bisherigen Vertrauens würdig zu machen! Wie reich wäre ich für meine Mühe belohnt!

Hillersdorf den 30. Dezember 1826

STROMSKY

Inhalt

  1. Predigt am Schulfeste
  2. Predigt am Erntefest
  3. Predigt am Toleranzfeste
  4. Predigt am Buß- und Bettage
  5. Predigt am ersten Weihnachtsfesttage
  6. Predigt am zweiten Weihnachtsfesttage
  7. Predigt am Neujahrstage
  8. Predigt am Erscheinungsfeste
  9. Predigt am Feste der Darstellung Jesu
  10. Predigt am Geburtsfeste des Kaisers
  11. Predigt am Feste Maria Verkündigung
  12. Predigt am Gründonnerstage
  13. Predigt am Charfreytage
  14. Predigt am ersten Osterfesttage
  15. Predigt am zweiten Osterfesttage
  16. Predigt am Feste Christi Himmelfahrt
  17. Predigt am ersten Pfingstfesttage
  18. Predigt am zweiten Pfingstfesttage (Konfirmations Predigt)
  19. Predigt am Dreieinigkeitsfeste
  20. Altarrede bei der Investitur meines Amtsgehülfen (Johann Christian Erthner)
*) Quelle:
Abschrift aus "Festpredigten gehalten vor der evangel. Gemeinde zu Hillersdorf im k.k. Antheile Schlesiens", von Franz Samuel Stromsky nunmehrigem Pastor der evangel. Gemeinde zu Rackendorf in Ungarn. Der Erlös ist wohlthätigen Zwecken gewidmet,Brünn 1828. Gedruckt bei J.G.Trassler

Literaturhinweis:

  1. Preßburger Zeitung Nr.57, Dienstag den 21. Juli 1835 - über Stromsky S.745 Franz Samuel Stromsky.
  2. Geschichte der evangelischen Kirche in Ungarn vom Anfange der Reformation bis 1850 mit Rücksicht auf Siebenbürgen - Berlin, Verlag von Wiegand und Grieben 1854, S.644 ff.
  3. Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 - Stromszky (Stromßky, Stromsky), Franz Samuel (1792-1861), Geistlicher; PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 423 Franz Samuel Stromsky.
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