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Hillersdorf [Holčovice]

Grüße aus Nieder-Hillersdorf im Goldoppatale

| Panorama Nieder-Hillersdorf im Oktober 2008 | Historische Ansicht |

Geographie

Die Gemeinde Hillersdorf [Holčovice] befindet sich in der Region Mährisch-Schlesien [Moravskoslezský kraj] der Tschechischen Republik. Sie liegt zwischen Würbenthal [Vrbno pod Pradedem] und Olbersdorf [Město Albrechtice]. Nächstgelegene größere Stadt ist Jägerndorf [Krnov], südöstlich von Holčovice. Hillersdorf [Holčovice] liegt auf 488 m im schönen Tal der Goldoppa [Opavice]. Der höchste Hügel auf der Gemarkung ist der Mährenhübel mit 782 m. Die Goldoppa entspringt nordwestlich von Hermannstadt [Hermanovice] und mündet nach ca. 35 km in Jägerndorf [Krnov] als linker Zufluss in die Oppa [Opava]. Die Oppa fließt über Troppau [Oppava] nach Ostrau [Ostrava] wo sie in die Oder mündet.

Die Gemeinde, die als Straßendorf angelegt ist, gliedert sich in zwei Ortsteile Nieder-Hillersdorf [Dolnǐ Holčovice] und Ober-Hillersdorf [Hornǐ Holčovice]. Einige Bilder aus Holčovice auf Panoramio Google Earth.

Geschichte

Die deutsche Besiedlung dieser Gegend reicht geschichtlich wahrscheinlich ins 12. bis 13. Jahrhundert zurück. Wann der Ort Hillersdorf [Holčovice] erstmals schriftlich Erwähnung fand ist umstritten.

Im Jahre 1558 erschienen auf der Gutsherrschaft Tropplowitz vor dem Grafen Bernhard von Füllstein, der auch zugleich der Besitzer der Herrschaft Gotschdorf war, etliche deutsche Siedler - vermutlich aus Niederschlesien oder aus der Ebene nördlich des Altvatergebirges - und baten um die Erlaubnis, die durch die Hussitenstürme und Ungarneinfälle verwüsteten einst so volkreichen Dörfer im Altvatervorlande im Goldoppatale wieder aufbauen zu dürfen. Diese Erlaubnis zur Wiederbesiedlung und Neugründung des wüsten Dorfes Hillersdorf wurde von der Gutsherrschaft erteilt.

« Ich Albrecht von Füllstein auf Geppersdorf und Gotschdorf am Mittwoch nach Allerheiligen im Jahre 1558 auf Schloss Geppersdorf beurkunde, dass vor mich kommen sein etliche meine Untertanen und mich agelanget und gebeten, auf dass ich ihnen wollte vergönnen ein alt wüsste Dorf also nämlich Hüllersdorf aufzubauen. Solche ihre Bitte habe ich vorbittig geruht, und gebe ihnen das Recht aufzubauen und Kraft dieses Briefes ihnen und ihren Erben und Nachkömmlingen sollen mir keinen Zins nicht geben, bis man wird schreiben 1558 Jahr auf St. Michaelistag allda sollen sie anfangen mir und meinen Erben forthin alle Jahr auf St. Michaelis Zinsen schuldig sein zu geben» [Quelle]

Gleichzeitig erhielten die Neusiedler die Zusicherung, dass diese Gemeinde für immerwährende Zeiten bei der unveränderten Augsburgischen Konfession verbleiben solle.

Demographie

Aus dem Jahre 1671 ist überliefert, dass in den drei Gemeinden Hillersdorf, Kuttelberg und Hirschberg 51 katholische und 500 unkatholische Einwohner gelebt haben.

Im Geographisch-statistischen Wörterbuch des österr. Kaiserstaates von 1809 wird erwähnt: Hillersdorf 1)(Nieder-), Dorf im österr. Schlesien, im Herzogthum Troppau und dem nähmlichen Kreise, zur Herrschaft Gottschdorf gehörig, in einem mässigen Thale, hat eine kath. Pfarre und Schule, ein evangelisches Bethhaus, 3 Mahlmühlen, eine Brettermühle, 188 Häuser und 1041 Einwohner deutscher Mundart. Der Ackerboden ist nur zu Korn und Hafer geeignet. Hillersdorf 2)(Ober-), ein eben daselbst liegendes Dorf, erst im Jahr 1799 von Nieder-Hillersdorf abgesondert, hat 45 Häuser und 263 Einwohner. Der Flächeninhalt von Ober- und Unter-Hillersdorf zusammen beträgt 783 J. ackerbarer Felder, 27 J. Wiesen, 109 J. Gärten, 41 J. Hutweiden, 177 J. Waldungen [1, 2].
(1 Joch entspricht in Österreich 0,5755 ha)

Im Special-Orts.Repertorium von Schlesien aus dem Jahre 1894 werden für Hillersdorf 245 Häuser gezählt, die sich auf 197 Nieder-Hillersdorf und 48 auf Ober-Hillersdorf verteilen. Hillersdorf zählte 790(628,162) männlichen und 853(696,157) weibliche Bewohner, also in Summe 1643 Einwohner. Als Konfession wurde angegeben 552(519,33) katholisch und 1091(805,286) evangelisch. Als Umgangssprache ist aufgelistet 1628(1309,319) deutsch, 4(4,-) tschechoslowakisch und 1(1,-) polnisch [3].

Bei der Volkszählung vom 31. Dezember 1900 gab es in Nieder-Hillersdorf 193 Häuser und in Ober-Hillersdorf 47 Häuser. In den beiden Ortsteilen in Hillersdorf wurden 1521 Einwohner gezählt [4].

Bei der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 gab es in Nieder-Hillersdorf 213 und in Ober-Hillersdorf 49 Häuser - im Durchschnitt 5 Personen je Haushalt. In den beiden Ortsteilen in Hillersdorf wurden 1414 Einwohner gezählt [5].

Im Jahr 1930 zählte der Ort (mit Nieder- und Ober-Hillersdorf) 1238 Einwohner, davon waren 772 evangelisch und 436 katholisch [6].

Holčovice [Hillersdorf] besteht im Jahre 2007 aus den Gemeinden Heindorf, Kammer, Kuttelberg, Nieder- und Ober-Hillersdorf. Vor 1945 hatte allein Hillersdorf über 1100 Einwohner, 2007 sind es in den zusammengelegten Gemeinden gerade noch 740 Personen.

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Historische Ansichten aus Hillersdorf

Hier können Sie einige historische Ansichten Nieder Hillersdorf aus Hillersdorf betrachten.
Falls auch Sie noch historische Bilder aus Hillersdorf oder dem Sudetenland haben, würde ich mich über eine Kopie sehr freuen.

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Literaturhinweis:

  1. Geographisch-statistisches Wörterbuch des österreichischen Kaiserstaates, oder alphabetische Darstellung der Provinzen, Städte, merkwürdigen Flecken, Dörfer, Schlösser, Berge, Flüsse, Seen, Grotten u.f.m. der österreichischen Kaiserthumes. Bearbeitet von Karl Georg Rumi; Wien, 1809; Im Verlage von Anton Doll
    - Hillersdorf siehe Seite 157 -.
  2. Das Oppaland oder der Troppauer Kreis Band 4: Ortsbeschreibungen der Fürstenthümer Jägerndorf und Neisse österreichischen Antheils und der Mährischen Enclaven im Troppauer Kreise. Faustin Ens; Wien, Verlag Karl Gerold 1837.
  3. Special-Orts-Repertorium von Schlesien
    Digitalisierte Sammlungen der Staatsbiblithek zu Berlin Alfred Hölder, K.u.K. Hof- und Universitäts-Buchhändler, I. Rothenthurmstrasse15; Wien, 1894.
    - Hillersdorf siehe Seite [61]- 47 -
  4. Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder; Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900.
    K.K. Statistische Zentralkommission; XI. Schlesien; Wien 1906. Druck und Verlag der K.K. Hof- und Staatsdruckerei (S.36-37).
  5. Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in Schlesien
    Patryn, Ludwig; Troppau, 1912; Im Verlag des schlesischen Landesausschlusses. Druck von Adolf Drechsler in Troppau.
    - Hillersdorf siehe Seite 50 -
  6. Sudetendeutsches Ortsnamesverzeichnis bearbeitet vom
    Sudetendeutschen Archiv und Institut für Landeskunde mit Unterstützung des Collegium Carolinum; Verlagshaus Sudetenland München, 2. Auflage 1987.
    - Hillersdorf siehe Seite 92 -
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